Montag, 7. Februar 2011

18.09. - 19.09.2010 Eine Nacht auf dem Rheinsteig

Es zog an mir. Die Sonne schien an diesem September-Samstag noch einmal recht stark durch mein Dachfenster hinein und irgend Etwas sagte mir: "Raus! Du musst jetzt raus!"

Die Mittagszeit war bereits verstrichen und es dauerte noch ein wenig, bis ich Rucksack, Hänge- und Liegematte sowie Schlafsack und Küche beisammen hatte. Dann aber sputete ich mich, zumindest den Einstieg in den Rheinsteig bei Lorch noch vor der Dämmerung zu finden.

Die ersten Meter dieser Etappe waren für mich nach meiner dreimonatigen Trekking-Abstinenz eine echte Herausforderung. Auf trockenen, aber sehr steilen Wegen ging es auf eine Höhe von ca. 150 Metern über dem Einstiegspunkt. Schwer atmend genoss ich die umwerfende Aussicht in dem schwächer werdenden Licht.
Auf halber Strecke zwischen Lorchhausen und Niedental erreichte die Dämmerung den kritischen Zustand, bei dem man sich recht zügig einen Übernachtungsplatz suchen sollte, wenn man nicht unbedingt in tiefster Dunkelheit durch die Weinberge und spärlich beholzten Wäldchen stolpern will.

Dreißig Meter über dem eigentlichen Weg fand sich auf einem Bergrücken ein nettes Plätzchen, an dem ich mein "Zimmer mit Aussicht" so aufhängen konnte, dass der Blick sehr weit den Rhein hinuntergleiten konnte.
Schnell lag ich in meinem Exklusiv-Bett und wäre sicherlich sofort in das Reich der Träume versunken. Bei der Wahl des Platzes hatte ich nur einen Komfort-Faktor misachtet. Ausgerechnet Lärmemissionen von mindestens vier bis fünf Rothirschen in Ihrer Brunft hielten mich noch voller Spannung wach. Ein Hirsch stand unmittelbar in meiner Nähe, ein anderer offenbar gegenüber von mir auf der anderen Seite des Tales.

Geschlafen habe ich dann auch eher weniger tief und lang. Recht früh wachte ich auf, um schon die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tage genießen genießen zu können.

Schnell bereitete ich mir einen Hefeteig vor, heizte meinen kleinen 3/4 QT-Dutch-Oven im Picogrill auf und machte mir zwei wunderschön frische Vollkornbrötchen. Mit frischer Marmelade und gebrühtem Kaffe ließ es sich hier auf der Anhöhe sehr gut aushalten. Natürlich entsann ich mich schon bald des eigentlichen Zweckes meiner Präsenz an diesem Ort.
Die ersten Meter wurden richtig hart. Leicht übermüdet und durstig fehlte mir der richtige Biss für den Weitermarsch. Niedental war schnell erreicht. Ohne meinen Wasservorrat wäre ich bei einem Ausschank unterhalb des Anstieges bei Niedental beinahe schwach geworden und hätte schon vor dem Mittagessen ein eiskaltes Radler bestellt. Anstelle dessen schritt ich jedoch den Weg zur Anhöhe kurz vor Volkenbachtal weiter hinauf. Der Weg führt mitten durch eine felsige und waldige Landschaft. Wasser gab es hier Keines! Entsprechend glücklich war ich, als mich der Weg kurz hinter dem Wald an eine gefasste Quelle führte. Sie spendete nicht nur frisches Wasser, sondern führte eine nicht zu verachtende Menge an Sand mit. Ein Netz-Filter, der Steri-Pen und schon waren meine Sorgen mit dem Durst davongespült. Ein freundliches, älteres Pärchen interessierte sich sehr für meine Art der Wassergeweinnung. Wir begegneten uns anschließend auf dem Weg noch des Öfteren. Meinen Respekt fand er, als er mich in meiner Mittagspause fragte, ob mein Pico-Grill ein "Hobo-Ofen" sei. Zum Mitagessen gab es aus getrocknetem Schweinefleisch, Bohnen und Mais eine schöne Chili con Carne. Das Besondere meines "Esszimmers" war der grandiose Ausblick nach Kaub. Nur noch ein paar Kilometer und ich kam am Bahnhof von Kaub pünktlich genug an, um mir ein Bahnticket nach Lorch zu lösen und direkt danach  mit dem Zug zum Auto zurück zu fahren.

Für mich war das ein wunderschönes Wochenende auf dem Rheinsteig mit wunderschönen Aussichten und Erfahrungen, die ich auf diesem Wege gerne mit Euch Lesern teile.

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